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Vision Simulation

Kontrolle versus Vertrauen

Wachsamkeit und Verantwortung ist der Preis der Freiheit. Vertrauen ist ihr Lohn.

Stellen wir uns folgende Extrem-Situationen vor:

100 % Kontrolle – 0 % Vertrauen

Du möchtest, dass Dein Zaun gestrichen wird. Um absolute Kontrolle zu haben, müsstest Du jemanden beauftragen, dessen Fähigkeiten Du zuvor genau überprüfst. Du gibst ihm exakte Anweisungen, in welcher Farbe, mit welchem Pinsel und auf welche Weise der Zaun gestrichen werden soll. Du untersagst ihm, von diesen Anweisungen abzuweichen, und stehst bei jedem Arbeitsschritt neben ihm, um sicherzustellen, dass alles genau nach Deinen Vorstellungen geschieht.

Was wäre das Ergebnis? Wahrscheinlich wäre es schneller und kostengünstiger gewesen, wenn Du den Zaun selbst gestrichen hättest. Und da Du dem Beauftragten keinerlei Handlungsspielraum gelassen hast, wurden womöglich notwendige (Vor-)Arbeiten nicht erledigt, an die Du als Laie gar nicht gedacht hast.

0 % Kontrolle – 100 % Vertrauen

Du kannst auch einfach ein Schild an Deinen Zaun hängen: „Bitte hilf mir“. Nun musst Du darauf vertrauen, dass ein netter Nachbar oder Spaziergänger den Bedarf erkennt und handelt. Vielleicht streicht er den Zaun in einer Farbe, die ihm gefällt, oder auf eine Weise, die er für richtig hält. Vielleicht errichtet er sogar einen ganz neuen Zaun oder zeigt Dir, wie man es selbst machen kann. Oder aber – es passiert gar nichts.

Was wäre hier das Ergebnis? Du hättest keinerlei Kontrolle darüber, ob, wann und wie Dein Zaun gestrichen wird. Aber vielleicht hättest Du auch eine Chance auf eine unerwartet positive Überraschung.

Ein Dilemma – und eine verrückte Idee

Kein vernünftiger Mensch würde einen dieser extremen Wege wählen. Aber das Beispiel zeigt, dass sich Kontrolle und Vertrauen gegenseitig ausschließen. Traditionell lernen wir, dass Kontrolle besser sei als Vertrauen. Doch gerade weil Kontrolle Misstrauen voraussetzt, entsteht ein Teufelskreis: Wir misstrauen jenen, die Kontrolle über uns haben wollen, und geben keine Kontrolle an jene ab, denen wir nicht trauen.

Was bleibt dann? Kontrolle behalten und alles selbst machen? Ein blödes Dilemma! Doch wir sind in Bekatopia, und hier wollen wir neue Wege erproben. Warum also nicht einmal Vertrauen versuchen?

Habt Ihr einen Zaun, der gestrichen werden muss, und könnt oder wollt es nicht selbst tun? Dann fragt um Hilfe. Seht Ihr einen Zaun, der gestrichen werden muss? Dann fragt, ob Ihr helfen könnt, stellt einen Eimer Farbe bereit – oder streicht ihn. Vielleicht wird der Besitzer des Zauns beleidigt oder beschämt sein. Vielleicht aber auch dankbar. Wenn nicht hier, in Bekatopia, wo dann?

Einseitige Kontrolle führt genauso wie einseitiges Vertrauen zu einem Ungleichgewicht. Aber etwas Kontrolle abzugeben und einen Vertrauensvorschuss zu gewähren, bricht niemandem einen Zacken aus der Krone. Lasst uns ein gesundes Mittelmaß finden und alte Muster aufbrechen!

Gemeinsame Verantwortung für Gleichberechtigung

Wir werden uns entscheiden müssen, wo wir Kontrolle haben möchten und wo wir vertrauen. Ich, für meinen Teil, würde lieber jedem einzelnen von Euch vertrauen, als alle überwachen zu lassen. Ich habe auch kein Problem damit, meine Arbeit und meine Entscheidungen transparent zu gestalten. Daher gibt es diese Mitteilungen. Aber ich sehe ein Problem darin, wenn nur bestimmte Gruppen zur Transparenz verpflichtet werden, während andere sich hinter Anonymität und Datenschutz verstecken.

Mein Wunsch ist es, dass wir gemeinsam eine Gesellschaft der Gleichberechtigung schaffen, in der alle die gleichen Rechte, Pflichten und Verantwortung tragen. Ich bin bereit, Euch die gleichen Rechte, Pflichten und Verantwortung zu übertragen, die ich derzeit habe – und ich vertraue jedem einzelnen von Euch.
Seid Ihr bereit, diese Verantwortung anzunehmen?