Die unbequeme Wahrheit
Werte Bekatopier!
Zuerst danke ich Euch, dass Ihr bis hierher diesen Weg mit mir gegangen seid. Doch unser Weg ist noch nicht zu Ende – im Gegenteil, er führt uns zu einer der wichtigsten Erkenntnisse: Es gibt keine einfache Lösung. Falls ich je den Eindruck vermittelt habe, ich hätte sie bereits gefunden, dann war das nicht meine Absicht. Denn die Wahrheit ist nicht nur unbequem – sie ist auch komplex. Sie verändert sich mit der Perspektive, die wir auf sie werfen.
Die Illusion des „Alles geht“
Es ist leicht, anderen zu sagen: „Man kann nicht alles haben.“ Aber wenn es um die eigenen Wünsche geht, schieben wir schnell ein „Aber ich will doch gar nicht alles, ich will doch nur...“ hinterher.
Und genau hier beginnt das Dilemma:
- Wollen wir absolute Autarkie, dann müssen wir akzeptieren, dass wir auf vieles verzichten – vielleicht mehr, als wir bereit sind aufzugeben.
- Wollen wir modernste Technologien und Komfort, dann müssen wir Abhängigkeiten eingehen – von Ressourcen, Lieferketten und Menschen außerhalb unserer Gemeinschaft.
- Wollen wir den idealen Mittelweg, dann müssen wir ständig abwägen, was wichtiger ist – und akzeptieren, dass es kein perfektes Gleichgewicht gibt.
Bekatopia: Wunsch vs. Realität
Bekatopia soll eine selbstbestimmte, nachhaltige und weitgehend autarke Gesellschaftsform erproben. Doch das führt uns in eine Zwickmühle:
- Völlige Autarkie? Nur möglich, wenn wir bereit sind, unser Leben radikal zu verändern. Ohne Außenhandel bleibt uns nur, was wir selbst an- und abbauen können. Schon die Nahrungsmittelproduktion wird ohne Maschinen schwierig – ohne Metallwerkzeuge fast unmöglich.
- Moderne Technologie? Mehr Komfort bedeutet mehr Abhängigkeit. Von Rohstoffen, Technik, Energie, Wissen – und von anderen Menschen, die all das bereitstellen. Und damit geraten wir schnell in eine Spirale von „mehr, höher, schneller, besser“. Willkommen in der realen Welt!
Und nun? Warten oder Handeln?
Warten wir auf jemanden, der DIE Lösung bringt? Nutzen wir die Zeit, um uns möglichst bequem in der bestehenden Welt einzurichten, bis alles zusammenbricht? Oder fangen wir selbst an, Teil der Veränderung zu sein?
- Ja, einer allein kann wenig bewegen. Aber wenn jeder diese Ausrede nutzt, wird gar nichts bewegt.
- Ja, alles hat seinen Preis. Aber wir müssen entscheiden, welche Opfer es wert sind, gebracht zu werden – und wer sie am Ende trägt.
- Nein, die Lage ist nicht hoffnungslos. Aber Hoffnung allein reicht nicht. Es braucht Handeln.
Die unbequeme Wahrheit ist: Es gibt keine perfekte Lösung. Doch jede kleine Entscheidung, die wir heute treffen, verändert den Weg, den wir morgen gehen.