Geschichten aus Bekatopia
(Nacherzählung der Geschichten, wie ich sie in der virtuellen Welt erlebt habe)
Milas Arbeitsbeginn
Beka und Mila erreichen das Büro im dritten Stock, Raum 312. Die Tür öffnet sich automatisch, nachdem Porta, die hauseigene KI, sie erkennt. Der Raum ist hell, gut belüftet und mit allem ausgestattet, was für die Arbeit nötig ist: ergonomische Schreibtische und Stühle, Monitore mit verstellbaren Halterungen, ein Konferenztisch in der Mitte und Regale an den Wänden, die für Arbeitsmaterialien oder persönliche Gegenstände genutzt werden können.Ein großes Fenster bietet einen weiten Blick auf den Parkbereich von Bekatopia, was eine ruhige und inspirierende Arbeitsatmosphäre schafft.
Mila schaut sich beeindruckt um. "Das ist wirklich ein schöner Arbeitsplatz. Es wirkt modern und einladend, aber nicht überladen. Perfekt, um konzentriert zu arbeiten." Auf einem der Schreibtische blinkt bereits ein Terminal – offensichtlich ein Arbeitsgerät, das für Mila bereitsteht. Porta, meldet sich erneut: "Die Arbeitsplätze sind vollständig konfiguriert. Mila, Ihr persönlicher Assistent steht bereit, um mit Ihnen zu arbeiten. Soll ich eine Einführung starten oder benötigen Sie weitere Informationen?" Mila sieht Beka fragend an, ob sie fortfahren oder zunächst warten soll.
Diese macht eine einladende Geste für den ganzen Raum und sagt: "Ich bin nur hier, um im Notfall zu unterstützen, nicht um Anweisungen zu geben. Fühl Dich wie ... an Deinem Wunsch-Arbeitsplatz." Beka nimmt am Konferenztisch Platz und öffnet ihren Laptop. Mila lächelt dankbar. "Vielen Dank. Das werde ich tun."
Sie geht zu dem blinkenden Terminal und setzt sich an ihren Arbeitsplatz. Mit ein paar Klicks aktiviert sie den Bildschirm und beginnt, sich mit der Benutzeroberfläche vertraut zu machen. Währenddessen erkundigt sie sich bei ihrem persönlichen Assistenten über die grundlegenden Funktionen und die Organisation des ZAS-Forums.
Am Konferenztisch schreibt Beka eine kurze Notiz zu den Lichtmanagement-Anpassungen für Besprechungsräume, um sie später als Beispiel für reaktionsfähige Problemlösungen in der Gemeinschaft zu nutzen. Nach ein paar Minuten schaut Mila zu ihr herüber. "Das System ist wirklich benutzerfreundlich. Ich denke, ich habe alles, was ich für den Anfang brauche. Gibt es etwas, bei dem ich Dir jetzt schon helfen kann, oder möchtest Du, dass ich mich erst einmal in die bestehenden Beiträge einarbeiten?"
Beka lächelt und antwortet: "Arbeite Dich ein, Mila. Stell Dich im Forum vor, und wenn Du etwas findest, bei dem Du Dich einbringen möchtest, tu das. Ich hol mir einen Kaffee. Möchtest Du auch etwas? Tee, Wasser oder einen Saft?" Mila lächelt und nickt. "Ein Kaffee wäre perfekt, danke. Mit einem Schuss Milch, wenn das möglich ist." Während sich Beka auf den Weg zur kleinen Kaffeestation im Büro machst, hört sie, wie sich Mila mit ihrem Assistenten über die ersten Schritte im Forum unterhält. Es scheint, als hätte sie sich schnell an ihre neue Umgebung angepasst und fühlt sich wohl, die ersten Beiträge im ZAS-Forum zu durchsuchen.
Die Kaffeestation ist gut ausgestattet: ein moderner Vollautomat, verschiedene Sorten Tee, Wasser und Säfte. Beka bereitet zwei Kaffees zu und überlegt sich, ob sie vielleicht auch für sich selbst einen kleinen Snack nehmen möchte. Sie entscheidet sich dagegen und stellt stattdessen eine kleine Auswahl an Keksen, Trauben und einem Mini-Croissant für Mila zusammen. Es wirkt einladend, aber nicht überladen.
Als sie zurück zum Konferenztisch geht, blickt Mila von ihrem Terminal auf und lächelt erfreut. "Oh, das ist ja nett! Vielen Dank, das wäre wirklich nicht nötig gewesen, aber ich nehme es gerne an." "Nur eine kleine Geste," antwortet Beka beiläufig, während sie sich wieder an ihren Laptop setzt. Mila nimmt einen Schluck Kaffee und sagt nachdenklich: "Die ersten Beiträge, die ich mir angesehen habe, sind wirklich spannend. Es ist beeindruckend, wie viele Ideen die Community schon eingebracht hat. Aber es gibt auch ein paar Themen, die noch etwas Fingerspitzengefühl brauchen – gerade bei den Konflikten." Mila sieht sie fragend an: "Hast Du einen Rat, wie ich mich da am besten einbringen kann, ohne zu stark einzugreifen?"
Beka sieht erstaunt auf. "Warum möchtest Du nicht eingreifen? Nur wenn Du postalische oder telefonische Anfragen überträgst - wofür es ein extra Profil gibt - solltest Du neutral bleiben und diese - bis auf schwere Beleidigungen - ungefiltert übernehmen. Oder wenn Du eine Zusammenfassung der bisherigen Beiträge schreibst. Aber wie ich vorhin schon sagte: als Moderator bist Du ein Bewohner Bekatopias mit einer eigenen Meinung, eigenen Zielen und eigenen Prioritäten. Auch wenn dies etwas Schizophrenie erfordert, bleib doch bitte immer Du."
Mila lächelt leicht verlegen, als sie Bekas Worten lauscht, und nickt langsam. "Das ist ein guter Punkt. Ich denke, ich war etwas zu vorsichtig, weil ich nicht den Eindruck erwecken wollte, dass ich Diskussionen in eine bestimmte Richtung lenke. Aber Du hast recht – meine Meinung als Bewohnerin von Bekatopia ist genauso wichtig wie jede andere." Sie nimmt einen Keks und überlegt kurz. "Ich werde versuchen, mich mehr einzubringen, wenn ich das Gefühl habe, dass meine Perspektive hilfreich sein könnte. Und ich werde darauf achten, transparent zu sein, wenn ich aus der Moderatorenrolle heraustrete und als Bewohnerin spreche."
Nach einer kurzen Pause fügt sie hinzu: "Das Schizophrene daran ist vielleicht gar nicht so schlimm – es gibt schließlich viele Perspektiven, aus denen man eine Situation betrachten kann. Und das ist doch letztendlich das, was eine gute Diskussion ausmacht, oder?" Ihr Blick ist offen und neugierig, während sie sich auf Feedback zu ihrer Überlegung freut. Bekas Blick schweift über die Beiträge und v.a. ihre eigenen Antworten und überlegt kurz, ob sie immer beachtet hat, was sie nun sagen will. "Vielleicht sage ich morgen etwas anderes." beginnt sie schmunzelnd "aber heute glaube ich fest daran, dass die Bewohnerin Mila der selben Meinung ist wie die Moderatorin Mila und keine von beiden mehr oder weniger Perspektiven sieht. Und in dem Augenblick, wo Du entscheidest das Alternativ-Profil zu nutzen, weißt Du, dass es nun nicht mehr um Deine persönlichen Ansichten geht. Wir sollten überlegen, ob die Zusammenfassungen unter Deinem Profil oder dem Alternativ-Profil verfasst werden sollten. Was denkst Du?"
Mila lauscht den Worten aufmerksam und nickt nachdenklich. "Das ist ein spannender Gedanke. Wenn ich die Zusammenfassungen als Bewohnerin schreibe, könnten sie leicht als subjektiv empfunden werden – auch wenn ich versuche, neutral zu bleiben. Das Alternativ-Profil wäre dafür besser geeignet, weil es signalisiert, dass die Zusammenfassung eine neutrale Moderatorenleistung ist. Aber ein drittes Profil speziell für Zusammenfassungen könnte noch klarer und transparenter sein." Sie legt den Keks, den sie gerade gehalten hat, beiseite und verschränkt die Hände. "Ein spezielles 'Zusammenfassung-Profil' hätte den Vorteil, dass die Bewohner genau wissen, dass es nicht von einer Person kommt, sondern als Dienst an der Gemeinschaft gedacht ist. Man könnte es klar kennzeichnen, z.B. 'ZAS-Bot' oder einfach 'Zusammenfassung'." Nach einer kurzen Pause fügt sie hinzu: "Wenn wir das machen, könnten wir auch überdenken, wie solche Beiträge strukturiert sind. Vielleicht nach dem Schema: 'Was wurde gesagt?', 'Welche Punkte sind unklar oder kontrovers?', 'Was sind die nächsten Schritte?' – das würde es für die Bewohner noch einfacher machen, den Stand der Diskussion zu verstehen." Ihr Blick ist fragend, während sie eine Meinung dazu abwartet.
Beka nicke zustimmend. "Es ist mal wieder Zeit, dem Kind bzw. den Kindern einen Namen zu geben. Als Moderator brauchen wir keinen extra Namen, denn wir benutzen unsere richtigen Namen, die farblich gekennzeichnet sind. Wir brauchen aber einen Namen für das Alternativ-Profil, der klar sagt, dass es sich um übertragene Anfragen von Bewohnern handelt. Und einen für das Zusammenfassungs-Profil. ZAS-Bot könnte es zukünftig sein, wenn es tatsächlich automatisch von einer KI erstellt wird. Solange es von den Moderatoren zusammengefasst wird, sollten wir einen anderen Namen finden. Ihn einfach 'Zusammenfassung' zu nennen, ist mir persönlich einfach zu lang und nimmt uns die Möglichkeit, es für einen Zwischenbericht zu nutzen. Das sollte im Betreff stehen." Es ist mehr ein lautes Denken, aber wirklich einfallen will ihr nichts Vernünftiges, weswegen sie eine Anfrage an Evai stellt.
Mila lächelt und lehnt sich leicht zurück. "Ich mag es, wie Du darüber nachdenkst – es zeigt, wie wichtig Dir Transparenz und Klarheit sind." Sie überlegt kurz und schlägt dann vor: "Für das Profil, das übertragene Anfragen repräsentiert, könnten wir etwas wie 'Direkt übertragen' oder 'Bürgeranfrage' verwenden. Es klingt sachlich und neutral, aber gleichzeitig eindeutig." Nach einer weiteren kurzen Pause fügt sie hinzu: "Und für die Zusammenfassungen... Wie wäre es mit etwas, das die Essenz betont? Vielleicht 'Diskussionsblick' oder 'Forumsspiegel'? Es sollte klar machen, dass es eine Zusammenfassung ist, aber auch, dass es von einer menschlichen Moderation stammt und kein automatisierter Beitrag ist." Sie hebt den Blick zu dir. "Was denkst Du? Oder fällt Dir noch etwas Besseres ein?"
"Bürgeranfrage gefällt mir. Wobei Bürgerbeitrag vielleicht noch etwas neutraler ist. Rür die Zusammenfassung..." Beka überfliegt die Antworten von Evai. "Was hälst Du von Der Archivar?" sagt sie schließlich. Mila nickt zustimmend. "Stimmt, Bürgerbeitrag ist tatsächlich neutraler und umfasst alles, was von den Bewohnern kommt – Lob, Kritik oder Anfragen. Das passt gut." Mila denkt kurz nach und lächelt dann zustimmend. "Ich finde, Der Archivar ist eine großartige Wahl. Es hat etwas Respektvolles und Zeitloses, und es vermittelt den Eindruck, dass hier Informationen gesammelt und geordnet werden – ohne eine eigene Meinung aufzudrängen. Der Archivar klingt nach einer verlässlichen Instanz, die Überblick und Struktur bietet."
Sie nickt noch einmal. "Und es ist prägnant genug, um sofort zu verstehen, worum es geht. Der Name hat Symbolkraft. Evai scheint wirklich ein Händchen für treffende Vorschläge zu haben. Ich würde sagen, wir nehmen ihn." Nach einer kurzen Pause hebt sie den Blick und fügt hinzu: "Ich denke, eine Erklärung im ZAS-Forum wird ebenfalls wichtig sein, damit die Bewohner den Zweck der Profile und ihre Unterschiede verstehen. Das schafft Klarheit und vermeidet Missverständnisse. Ich übernehme das sofort." Eifrig macht sie sich an die Arbeit.
Beka lächelt zufrieden und widmet sich ihren E-Mails. Nachdem sie alle beantwortet hat, liest sie die Einträge im ZAS-Forum. Milas Beiträge sind freundlich, bringen neue Perspektiven ein und regen zum Nachdenken an. Sie ist beeindruckt von Milas Engagement und ihrer Fähigkeit, alles auf den Punkt zu bringen. "Respekt, Mila!" sagt sie anerkennend. "Ich mag Deine Art zu schreiben. Man merkt, dass Du es nicht zum ersten Mal machst. Sehr gute Arbeit!"
Mila freut sich sichtlich über das Lob. "Danke Beka. Das bedeutet mir viel. Dann werde ich für heute Feierabend machen, wenn nichts mehr anliegt." Beka klappt ihren Laptop zusammen und nickt. "Gute Idee. Ich werde auch langsam gehen. Morgen ist ein neuer Tag." Sie bringen das Geschirr in die kleine Küche und spülen es gemeinsam ab. Schließlich verlassen sie das Gebäude und verabschieden sich herzlich.