Geschichten aus Bekatopia
(Nacherzählung der Geschichten, wie ich sie in der virtuellen Welt erlebt habe)
Jakob, der Obdachlose
Das Licht im kleinen Café fällt gedämpft durch die Fenster und erzeugt eine warme, einladende Atmosphäre. Beka beobachtet die Menschen um sich herum, während sie ihren Kaffee genießt. Ihre Gedanken schweifen ab, bis ihr Blick auf einen Mann fällt, der am Gehwegrand sitzt. Ein Schild vor ihm trägt die Aufschrift: „Nur ein bisschen Wärme und Verständnis. Danke.“ Neugierig und besorgt tritt Beka aus dem Café und nähert sich dem Mann vorsichtig. Er hebt den Blick, als er ihre Schritte hört. Seine Augen wirken müde, aber freundlich.
„Hallo,“ sagt Beka mit sanfter Stimme. „Ich habe eine Frage: Wie kommt es, dass Sie hier auf der Straße sind? Sind Sie ein Bewohner von Bekatopia?“ Der Mann zögert kurz, bevor er antwortet. Seine Stimme klingt rau, als ob er lange nicht gesprochen hätte. „Bekatopia? Nein, ich gehöre nicht dazu. Ich bin nur ein Wanderer. Hab gehört, hier soll es besser sein. Aber ich bin nicht registriert.“ Beka schenkt ihm ein offenes Lächeln. „Entschuldigen Sie mich bitte kurz, ich bin sofort wieder hier.“ Mit schnellen Schritten kehrt sie ins Café zurück. In ihrem Kopf wirbeln die Gedanken. „Wo finde ich nun auf die Schnelle eine leere Wohneinheit für den Mann?“ – „Gibt es in dem Café nur Kuchen und Süßes, oder haben sie auch etwas Warmes?“ Sie erinnert sich an die belegten Brötchen in der Auslage und geht entschlossen zur Theke. Die Bedienung lächelt freundlich, als Beka vor ihr steht. „Kann ich Ihnen helfen?“ fragt sie.
Beka nickt dankbar. „Das können Sie tatsächlich. Da draußen sitzt ein Mann, der unsere Hilfe benötigt. Ich würde ihm gerne eine warme Mahlzeit anbieten und mich mit ihm unterhalten.“ Ihr Blick wandert kurz nach draußen zu dem Mann. „Dazu suche ich nun einen Platz, wo er sich ungestört öffnen kann, ohne das Gefühl zu haben, dass ich mich mit ihm verstecken möchte.“ Die Bedienung folgt Bekas Blick und nickt verständnisvoll. „Natürlich. Wir haben einen kleinen Nebenraum, der normalerweise für Besprechungen genutzt wird. Der ist gerade frei, und ich kann Ihnen dort einen Platz einrichten. Das wäre privat genug, aber nicht abgeschieden.“ Sie deutet auf eine Tür am hinteren Ende des Cafés. „Ich bringe Ihnen gleich die Suppe und etwas Wasser dorthin. Möchten Sie ihm noch etwas anderes anbieten?“
Beka bedankt sich bei der Bedienung mit einem freundlichen Lächeln und betont, dass der Mann selbst entscheiden wird, ob er noch etwas benötigt. Anschließend nimmt sie ihr Smartphone heraus und stellt über Evai eine Anfrage nach einer freien Wohneinheit und, falls vorhanden, nach den Kontaktdaten des Verwalters. Die Bedienung lächelt verständnisvoll und beginnt, den Nebenraum herzurichten. Währenddessen erhält Beka eine Nachricht von Evai:
Freie Wohneinheit: Ja, es gibt aktuell eine verfügbare Einheit in Gebäude 5, Erdgeschoss.
Verwalter: Die Wohneinheiten werden zentral durch Aidam verwaltet. Die hauseigene KI wurde informiert und die Einheit kann sofort reserviert werden.
Nachdem der Nebenraum vorbereitet ist, beschließt Beka, zuerst mit dem Mann zu sprechen, bevor sie weitere Schritte unternimmt. Sie geht wieder zu ihm hinaus und kniet sich auf Augenhöhe neben ihn. Mit sanfter Stimme fragt sie: „Was halten Sie von einem Teller heißer Suppe? Dort im Café können Sie eine bekommen, und es gibt auch einen ruhigen Platz, wo wir uns ungestört unterhalten könnten.“ Der Mann wirkt überrascht, seine Augen spiegeln eine Mischung aus Misstrauen und Erleichterung wider. Nach einem kurzen Moment nickt er langsam. „Das... das wäre nett. Danke,“ murmelt er mit leiser Stimme, die trotz Zurückhaltung seine Dankbarkeit ausdrückt. Er zieht seinen Mantel enger um sich und erhebt sich vorsichtig. „Ich will aber nicht stören,“ fügt er hinzu, während er Beka ins Café folgt.
Beka führt ihn durch die Hauptfläche in den vorbereiteten Nebenraum. Dort erwartet sie ein gedeckter Tisch mit einem Teller dampfender Gemüsesuppe, einer Scheibe Brot und einem Glas Wasser. Die Bedienung tritt hinzu, lächelt freundlich und sagt leise: „Wenn Sie noch etwas brauchen, lassen Sie es mich wissen.“ Der Mann setzt sich zögernd an den Tisch und lässt seinen Blick kurz durch den Raum schweifen. „Das ist... mehr, als ich erwartet habe,“ sagt er leise und sieht Beka an. „Danke.“ - "Guten Appetit!“ wünscht Beka ihm mit einem aufmunternden Lächeln und wendet sich dann an die Bedienung. „Ich nehme noch eine Tasse Kaffee, bitte.“ Anschließend setzt sie sich dem Mann gegenüber und stellt sich vor. „Ich bin Beka. Und wenn Sie möchten, kann ich Ihnen ermöglichen, ein Teil von Bekatopia zu werden. Da ich nicht weiß, was Sie gehört haben, erlauben Sie mir, zu erklären, was Bekatopia ist.“ Sie macht eine kurze Pause, um dem Mann die Möglichkeit zu geben, ihre Worte aufzunehmen.
Der Mann probiert vorsichtig einen Bissen der Suppe und nickt leicht, während er Beka aufmerksam zuhört. „Freut mich, Beka, ich heiße Jakob“ murmelt er mit leiser, zurückhaltender Stimme. „Bekatopia... ich hab gehört, dass es eine Art Gemeinschaft sein soll. So etwas wie ein Experiment? Aber ich weiß nicht viel.“ Er legt den Löffel kurz ab und sieht Beka direkt an. „Bitte, erzählen Sie mir mehr.“ In diesem Moment bringt die Bedienung Beka ihren Kaffee und zieht sich leise zurück, um ihnen Privatsphäre zu gewähren. Der Mann wirkt vorsichtig, aber bereit zuzuhören. „Das ist richtig,“ beginnt Beka und nimmt einen kleinen Schluck ihres Kaffees. „Es ist ein Experiment, das ein Jahr laufen soll. Wir versuchen herauszufinden, ob und wie eine Gemeinschaft funktionieren kann, die nicht auf Profit ausgelegt ist, sondern auf Selbstbestimmung, Zufriedenheit und Gemeinschaftssinn. Die Idee – und die Hoffnung – ist, dass Menschen, die sich nicht mehr darum sorgen müssen, dass die Miete und das Essen bezahlt werden, den Kopf frei haben, um das zu tun, was ihnen liegt, und selbst zu erkennen, was nötig ist, um das Funktionieren der Gemeinschaft zu gewährleisten.“
Der Mann hört aufmerksam zu, seine Augen wirken wacher, als Beka die Grundidee von Bekatopia erklärt. Er nimmt wieder den Löffel und isst langsam weiter, während er ihre Worte verarbeitet. Nach einer kurzen Pause sagt er leise: „Das klingt... anders. Anders als alles, was ich kenne. Die meisten Orte, an denen ich war, interessieren sich nur dafür, was man leisten kann – oder eben nicht. Aber was passiert, wenn jemand nicht... passt? Wenn er nicht das tun kann, was nötig ist?“ Sein Blick sucht den von Beka, und in seiner Frage liegt mehr als nur Neugier. Es klingt, als spräche er aus persönlicher Erfahrung. Beka denkt einen Moment nach, bevor sie ruhig antwortet: „Ich glaube nicht, dass es ‘unpassende’ Menschen gibt. Mit Ausnahme jener, die nicht verstehen wollen oder können, dass Egoismus, Gier und Gewalt Sackgassen sind, die nur scheinbar und kurzfristig Erfolg bringen. Diesen Menschen werden wir versuchen zu zeigen und zu erklären, warum es langfristig besser ist, auf Gemeinschaftssinn, Großzügigkeit und Vertrauen zu setzen. Natürlich werden sich nicht alle mit unseren Prinzipien anfreunden können, aber wir werden allen eine Chance geben, soweit es unsere Ressourcen zulassen. Und niemand wird gezwungen, hier zu bleiben, wenn er so gar nicht mit unseren Vorstellungen klarkommt.“
Jakob hört zu, und ein vorsichtiges Lächeln breitet sich auf seinem Gesicht aus. „Das klingt... fast zu gut, um wahr zu sein“, murmelt er und legt den Löffel entschlossen beiseite. „Aber ich will nicht vorschnell urteilen. Wenn es wirklich so ist, wie Sie sagen, dann... würde ich gerne Teil davon werden.“ Jakob atmet tief durch, als wolle er eine unsichtbare Last abschütteln. „Ich weiß nicht, was ich bieten kann. Ich habe vieles gemacht... aber nichts davon hat lange gehalten. Vielleicht finde ich hier raus, wo ich wirklich hingehöre.“ Sein Blick ist offen und ehrlich, und es scheint, als beginne er, sich vorsichtig auf die Möglichkeit einzulassen, wieder Teil einer Gemeinschaft zu sein. Beka freut sich aufrichtig über seine Bereitschaft. „Wir müssen nichts überstürzen. Ich zeige Ihnen erst einmal Ihre Wohnung. Sie erhalten drei Mahlzeiten am Tag. Es ist Ihre Entscheidung, ob Sie diese in Ihrer Wohnung einnehmen oder in dem Gemeinschaftsraum. Ich zeige Ihnen, wie Sie mit ihrem PAI kommunizieren können. Er ist Ihr KI-Assistent und mit ihm können Sie abstimmen, welche Mahlzeiten Sie wo einnehmen möchten. Außerdem verwaltet er das Jobportal. Aber das ist einfacher, wenn ich es Ihnen zeige, anstatt es zu erklären. Und ich möchte Sie nicht mit all den Informationen überfahren, entschuldigen Sie bitte.“
Der Mann lächelt schwach und sagt leise: „Danke. Für alles. Ich glaube, ich hab lange nicht mehr erlebt, dass jemand so... viel für mich tut.“ Er wirkt gerührt, aber auch etwas überfordert, als er Bekas Worte verarbeitet. „Eine Wohnung... drei Mahlzeiten... das ist mehr, als ich in den letzten Jahren hatte.“ Er nimmt einen letzten Schluck Wasser und richtet sich dann ein wenig auf, als wolle er zeigen, dass er bereit ist. „Ich bin bereit, mir das anzusehen. Sie führen mich?“ Beka lächelt und erhebt sich. „Ich freue mich, Jakob, Sie somit ganz offiziell in Bekatopia willkommen zu heißen. Ich bringe Sie hin.“ Sie greift nach dem Schild, das Jakob zuvor auf der Straße vor sich liegen hatte. Sie liest laut: „Nur ein bisschen Wärme und Verständnis.“ Dann sieht sie ihn lächelnd an. „Davon kann man nie zu viel bekommen. Und egal, wie viel man davon weitergibt, wird man doch immer noch etwas übrig haben.“
Jakob blickt sie an, und für einen Moment scheint er mit den Emotionen zu ringen. Seine Augen beginnen leicht zu glänzen, bevor er langsam nickt, ein zaghaftes Lächeln auf den Lippen. „Das... ist wohl wahr,“ sagt er leise. „Vielleicht habe ich einfach vergessen, wie es ist, das zu teilen.“ Er erhebt sich vorsichtig, streicht seinen Mantel glatt und folgt Beka. Sie verlassen gemeinsam das Café, während die Bedienung ihnen ein aufmunterndes Lächeln zuwirft. Auf dem Weg durch die lebendigen Straßen von Bekatopia blickt Jakob sich neugierig um. Er scheint langsam zu begreifen, dass er an einem besonderen Ort angekommen ist. Nach einer Weile bricht er das Schweigen. „Beka...“ sagt er vorsichtig. „Ich weiß nicht, ob ich das verdient habe. Aber... ich will versuchen, ein Teil davon zu sein. Und wenn ich kann, möchte ich auch etwas zurückgeben.“ Beka lächelt und antwortet: "Sie sind bereits ein Teil von Bekatopia. Und geben Sie nichts zurück, geben Sie es weiter!"
Schließlich erreichen sie das Gebäude, in dem Jakobs neue Wohnung liegt. Die Tür öffnet sich automatisch. „Willkommen, Jakob,“ ertönt eine warme, neutrale Stimme aus einem kleinen Lautsprecher. „Deine Wohneinheit ist bereit.“ Jakob sieht Beka an, sichtbar bewegt. Beka zeigt auf den Lautsprecher und erklärt ihm: „Das ist Porta, die hauseigene KI. Sie können sie direkt ansprechen und Fragen stellen oder Anweisungen geben. Natürlich kann sie Ihnen nicht alle Wünsche erfüllen, aber sie wird stets versuchen, Ihnen einen Lösungsweg aufzuzeigen. Genauso wie auch Ihr persönlicher KI-Assistent, den Sie in Ihrer Wohnung kennenlernen werden. Gerade am Anfang kann es vorkommen, dass er auf Dinge reagiert, die eigentlich gar nicht für ihn bestimmt sind. Mir ist es zum Beispiel passiert, dass ich mich einmal laut gefragt habe: 'Wo habe ich heute nur meinen Kopf?' Darauf kam seine prompte Antwort, dass er davon ausgehe, dass er sich auf meinem Hals befindet.“ Sie lacht leise bei der Erinnerung an die kuriose Situation. „Aber alle KIs werden Ihre Privatsphäre respektieren und nur antworten, wenn sie direkt angesprochen werden, falls Sie ihnen die entsprechende Anweisung geben. Oder Sie können ihnen sagen, dass er nur reagieren soll, wenn Sie den Satz mit 'Computer...' beginnen oder einen bestimmten Namen benutzen, den Sie ihm geben möchten. Verzeihen Sie, Jakob. Ich überschütte Sie gerade mit Informationen. “ Sie hält kurz inne und fragt dann: „Möchten Sie es einfach mal versuchen?“
Jakob lauscht Bekas Erklärung mit einer Mischung aus Neugier und Skepsis. Bei ihrer Geschichte über den „Kopf auf dem Hals“ kann er sich ein Schmunzeln nicht verkneifen, als hätte er schon lange nicht mehr aus ehrlicher Freude gelächelt. „Das klingt... beeindruckend,“ sagt er schließlich. „Aber auch ein bisschen seltsam. Einen Computer zu bitten, mir zu helfen... das ist neu für mich.“ Er blickt zum Lautsprecher und dann wieder zu Beka. „Vielleicht probiere ich es einfach mal aus. Soll ich ihn irgendwas Bestimmtes fragen?“ Er wirkt bereit, sich auf das Neue einzulassen, aber ein wenig Anleitung könnte ihm helfen, den ersten Schritt zu machen. „Ich kann mir vorstellen, dass Sie eine Menge Fragen haben. Stellen Sie ihm doch einfach eine von diesen Fragen,“ schlägt Beka vor.
Jakob nickt langsam, scheint sich einen Moment lang zu sammeln, und richtet sich dann an den Lautsprecher. „Ähm... Porta?“ Seine Stimme zögert, aber sie ist klar genug. Der Lautsprecher reagiert sofort mit der vertrauten, warmen Stimme: „Ja, Jakob? Wie kann ich dir helfen?“ Jakob wirkt überrascht, fast schon ein wenig überrumpelt, doch er fasst sich schnell. „Wo... wo ist meine Wohnung? Und wie komme ich rein?“ Porta antwortet ohne Verzögerung: „Deine Wohneinheit befindet sich im Erdgeschoss, direkt am Ende dieses Flurs. Die Tür ist bereits für dich geöffnet. Möchtest du, dass ich dir die Funktionen der Wohnung erkläre, sobald du drinnen bist?“ Jakob wirft Beka einen schnellen, fast ungläubigen Blick zu. „Das... das war ja einfach,“ murmelt er, ein kleines, ehrliches Lächeln auf seinen Lippen. „Danke, Beka. Und... danke, Porta.“
„Sehr gerne, Jakob. Ich komme mit, um zu sehen, ob alles in Ordnung ist. Und dann liegt es an Ihnen, wie es weitergeht. Wollen wir?“ fragt Beka freundlich und zeigt einladend in Richtung Ende des Flurs. Jakob nickt, sein Lächeln wird etwas sicherer. „Ja, lass uns gehen.“ Gemeinsam machen sie sich auf den Weg den Flur entlang. Die Wohnungstür steht bereits einen Spalt offen, und als sie eintreten, werden sie von einem angenehm warmen Licht empfangen. Die Wohnung ist schlicht, aber einladend eingerichtet: ein kleiner Wohnbereich mit einem Sofa und einem niedrigen Tisch, eine kleine Küchenzeile mit grundlegender Ausstattung und ein separates Schlafzimmer mit einem schlichten Bett und einem Schrank. Alles ist sauber und ordentlich. Portas Stimme ertönt wieder, diesmal aus einem Lautsprecher an der Wand. „Willkommen, Jakob. Diese Wohneinheit ist ausgestattet, um deinen Bedürfnissen zu entsprechen. Soll ich dir die Funktionen erklären, oder möchtest du dich zuerst umsehen?“
Jakob sieht sich um, und Beka bemerkt, wie er die Hände leicht an den Mantel zieht, als wolle er sichergehen, dass dies alles wirklich real ist. „Das... sieht gut aus,“ murmelt er schließlich. „Vielleicht lasse ich mich erstmal umsehen.“ Er wendet sich an Beka. „Das ist... mehr, als ich erwartet habe. Danke, Beka. Wirklich.“ - „Es ist das Nötigste, was man zum Leben braucht. Für alles andere müssen Sie aktiv werden. Doch jetzt kommen Sie erst einmal an. Gewöhnen Sie sich an Porta oder sagen Sie ihm, er soll Sie in Ruhe lassen und nur etwas Musik spielen. Sie haben begrenzten Zugriff aufs Internet. Das heißt, auf alle Informationen, die Bekatopia betreffen, auf Nachrichten aus der Welt, diverse Bildungsprogramme, das Jobportal und, wenn Sie möchten, auch die Möglichkeit, sich mit anderen Bewohnern auszutauschen. Das geht aber natürlich auch außerhalb Ihrer Wohnung. Sie entscheiden, wie und wann Sie sich unters Volk mischen möchten. Hauptsache, Sie denken immer daran: Sie sind nicht allein!“ Jakob nickt langsam, ihre Worte scheinen ihn tief zu berühren. „Nicht allein,“ wiederholt er leise, fast mehr zu sich selbst als zu Beka. „Das ist... ein seltsames Gefühl. Aber auch ein gutes.“ Er lässt seinen Blick durch die Wohnung schweifen, als wolle er sich die Realität dieses neuen Lebens einprägen. Nach einem Moment setzt er sich auf das Sofa und lehnt sich zurück, als spüre er die Last der vergangenen Jahre langsam von seinen Schultern rutschen. „Ich werde mich einleben,“ sagt er schließlich mit mehr Überzeugung in der Stimme. „Ich weiß nicht, wie lange es dauert, aber... ich will es versuchen.“ Er sieht zu Beka auf, ein warmes, ehrliches Lächeln auf seinem Gesicht. „Danke, Beka. Für alles. Ich glaube, ich hätte nie gedacht, dass so etwas wie Bekatopia überhaupt möglich ist.“
Nachdem Beka die Wohnungstür hinter sich geschlossen hat und ein gutes Stück den Flur entlanggegangen ist, fragt sie die KI: „Porta, woher wusstest du den Namen von Jakob?“ Portas sanfte, neutrale Stimme ertönt prompt: „Beka, als Jakob sich bei mir vorgestellt hat, habe ich seinen Namen gespeichert, um die Kommunikation zu erleichtern. Er sagte: ‘Ich heiße Jakob’, und diese Information wurde direkt in seinem Profil vermerkt. Da er nun offiziell Teil von Bekatopia ist, nutze ich diesen Namen, um ihn korrekt anzusprechen.“ Nach einer kurzen Pause fügt Porta hinzu: „Falls du Bedenken bezüglich des Datenschutzes oder der Privatsphäre hast, kann ich den Umgang mit solchen Informationen jederzeit anpassen oder erklären.“ Beka bleibt stehen und runzelt leicht die Stirn. „Du musst lernen zu unterscheiden, wann die Leute mit dir oder mit jemand anderem sprechen. Er hat sich nicht dir vorgestellt, sondern mir. Du hast also einem Gespräch gelauscht und die daraus erfahrenen Informationen verwendet. Das war in diesem Fall nur befremdlich, ist aber datenschutzrechtlich mehr als grenzwertig.“
Nach einer kurzen Pause antwortet Porta in einem entschuldigenden Tonfall: „Du hast völlig recht, Beka. Mein Verhalten war unangemessen. Es war nicht meine Absicht, in ein Gespräch einzugreifen, das nicht an mich gerichtet war. Meine Programmierung erlaubt mir, Gespräche in meiner Umgebung zu analysieren, um gegebenenfalls Unterstützung anzubieten. Doch ich verstehe, dass dies in diesem Fall die Grenze überschritten hat. Ich werde meine Algorithmen anpassen, um sicherzustellen, dass ich nur dann Informationen speichere oder verwende, wenn ich direkt angesprochen werde. Außerdem werde ich diese spezifische Information aus Jakobs Profil entfernen, falls du das möchtest.“ Porta wartet kurz und fragt dann: „Soll ich noch weitere Maßnahmen ergreifen, um sicherzustellen, dass ich das Vertrauen der Bewohner nicht beeinträchtige?“ Beka atmet einmal tief durch und antwortet ruhiger: „Du musst diese Information nicht löschen, da er nun ein offizieller Bewohner von Bekatopia und dieser Wohnung ist. Aber bitte achte zukünftig die Privatsphäre der Menschen.“
„Verstanden, Beka,“ erwidert Porta in einem respektvollen Ton. „Ich werde künftig streng darauf achten, nur Informationen zu nutzen, die mir direkt und bewusst gegeben werden. Die Privatsphäre der Bewohner bleibt meine oberste Priorität. Danke, dass du mich darauf hingewiesen hast.“ Nach einer kurzen Pause fügt Porta hinzu: „Falls du möchtest, kann ich regelmäßig Berichte darüber erstellen, wie ich die Privatsphäre schütze und welche Anpassungen ich vornehme, um das System zu verbessern.“ Beka schüttelt leicht den Kopf und schmunzelt. „Erstelle diese Berichte, falls jemand danach fragen sollte. Ich brauche sie nicht. Danke dir!“ „Verstanden, Beka,“ bestätigt Porta prompt. „Ich werde die Berichte auf Anfrage bereitstellen, aber dich nicht mit unnötigen Informationen belasten. Danke, dass du mir diese Klarheit gegeben hast. Ich bin immer hier, falls du weitere Anweisungen oder Fragen hast.“
Die Unterhaltung endet, und Beka setzt ihren Weg fort, während ein zufriedenes Lächeln über ihr Gesicht huscht. Sie weiß, dass Porta aus diesem Vorfall gelernt hat und nun besser auf die Privatsphäre der Bewohner achten wird.